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San Marino

Dreizehn Stunden reine Fahrzeit mit dem Wohnmobil und über 1100 Kilometer trennen uns von dem verregneten Luxemburg. Wir sind im Süden Europas angekommen! In der Ferne funkelt die Adria, kurz vor der italienischen Touristenhochburg Rimini biegen wir ab und kurven verschlungene Straßen den Berg hinauf in die nur 60 km2 kleine Republik San Marino. Der fünftkleinste Staat der Erde ist vollständig vonItalien umgeben. San Marino ist die älteste bestehende Republik weltweit und wurde schon 301 gegründet. Die gleichnamige Stadt ist seit 2008 als Weltkulturerbe geschützt. Wir freuen uns auf die höchste Erhebung, den Monte Titano, denn am Fuße des 739 Meter hohen Berges gibt es ein Klettergebiet und so können wir den höchsten Punkt des Landes kletternd erreichen.  Zugegebenermaßen ist das der wohl umständlichste und schwierigste Weg, ans Ziel zu kommen- aber wer hat gesagt, dass Bergsteigen immer Sinn machen muss?

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Die unzähligen Touristen, an denen wir in voller Klettermontur vorbeikommen, schauen uns jedenfalls ungläubig an. Das Land hängt fast nur vom Tourismus ab: Dadurch kommen ungefähr 60 Prozent allerDevisen ins Land. Nicht nur unter Sammlern ist San Marino für seine Briefmarkenbekannt: Sie tragen zehn Prozent zumBruttonationaleinkommen bei. Was weniger bekannt ist: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist San Marino weltweit der Staat mit der höchsten Lebenserwartung für Männer. Hier werden sie im Schnitt 81 Jahre alt, in Deutschland beträgt die Lebenserwartung knapp drei Jahre weniger. Warum? Die meisten san-marinesischen Männer die wir treffen, scheinen ab fünf Uhr nachmittags nicht anderes zu tun, als bei einem Schwätzchen ihren Rotwein zu genießen. Ist es der Wein in Kombination mit dem geruhsamen Leben? Müsste man mal ausprobieren. 😉

 

Auch das San Marino eine Fussballnationalmannschaft hat, werden wohl die wenigsten wissen.Diese hat aber seit ihrer Gründung vor über 30 Jahren nur einmal gewonnen, sonst wird nur haushoch verloren, wie 2006 gegen Deutschland mit 0:13.

Wir wussten ebenfalls nicht, dass es überall in der Stadt Lifte gibt. Am ersten Tag laufen wir noch über eine Stunde den Berg hoch, am zweiten Tag fahren wir Fahrstuhl und sind innerhalb von wenigen Minuten am Ziel, unserem Klettergebiet am Monte Titano. Leider will das Wetter schon wieder nicht mitspielen. Es regnet immer wieder und der Berg ist in Wolken gehüllt- was auf den Fotos sehr schön aussieht, aber unseren Kletterplänen einen Strich durch die Rechnung macht. Am dritten Tag gelingt es endlich, kletternd auf den höchsten Punkt der Republik zu gelangen- was uns beinahe zum Verhängnis wird: Als Basti oben ankommt, schlägt in der Nähe ein Blitz ein. Fortan zucken die Blitze uns nur so um die Ohren, was am exponierten Fels sehr gefährlich sein kann. Besonders Basti, der schon einmal vom Blitz getroffen wurde, hat äußersten Respekt vor Gewittern. Außer Puste und vollkommen durchnässt flüchten wir uns in das nächste Restaurant. Und wer sitzt in der Ecke am Ofen? Ein Grüppchen san-marinesischen Männer, die genüsslich ihren Rotwein schlürfen. So wird man bestimmt älter, erlebt aber nicht so viel. Wir finden, dass unser Leben genau richtig für uns ist und brechen wieder auf- es geht in den Vatikan.